Lauschexpeditionen 2018
|
Zeitungsartikel
Hier ein Zeitungsartikel aus der Kölnischen Rundschau zu den diesjährigen Lauschexpeditionen.
Rückblick
Die Aufführung der diesjährigen Lauschexpeditionen war besonders gelungen und entfachte große Begeisterung auf allen Seiten. Und dies betrifft alle künstlerischen Beiträge, von der beeindruckend subtil inszenierten Klanginstallation "Grasmückenmaschine" mit dem Klangkünstler Ralf Schreiber über die wirklich kreativen und lustigen selbstvertonten Stummfilme (Workshopleitung Stephanie Pladeck & Tanja Nowak - als Vertretung für Leonie van Dillen) und ein fantastische konzentriertes Klangorchester (Georg Wissel & Thomas Gläßer) bis zum dem von den Kindern selbst geschriebenen Musical von Sonja Mross. Wie immer wieder an diesem Abend, stachen auch hier einzelne Kinder durch solistische Leistungen hevor, aber vor allem sind eine Geschichte mit überraschenden Wendungen, atmosphärische Musik und bezaubernde Songs entstanden. Das Weltraum-Tanzstück (Choroegraphie: Benedetta Reuter) war dann im Wortsinne spektakulär: Zwischen Schwerelosigkeit, kosmischen Winden und der Weite und Einsamkeit des Alls haben die Kinder eindrückliche Bewegungsbilder gefunden, große goldene Planen, die sich effektvoll in Figuren, Schleppen oder ein wogendes Meer verwandeln, und eine durchdachte Ton- und Lichtregie sorgten für eine tolle Inszenierung. Und als die Percussiongruppe zum Grande Finale Michael Jackson´s „Beat It“ und den Schulsong – ein Cover von „Petula Clark´s Downtown“ - beisteuerte, verwandelte sich das etwas altmodische Wort von der „Schulgemeinschaft“ für einen Moment in klingende Wirklichkeit. Was uns in diesem Jahr erwartet
(Beschreibung für Kinder) Benedetta Reuter: TANZEN WIE IM WELTRAUM Diese Lauschexpedition führt in den Kosmos: Teilchen, Moleküle, Atome, kosmischer Staub … drücken und ziehen, schweben, Schwerkraft, Gegenkraft, Sterne, Planeten, Astronauten, Kometen … exzentrisches Tanzen über dem "Stoff" des Universums Für Kinder, die Lust haben, zusammen zu trainieren, Bewegungen zu erfinden und fantastisch in Szene zu setzen und mit der Tänzerin und Choreographin Benedetta Reuter ein riesiges goldenes Gewebe aus Benedettas letztem Tanzstück zum Tanzen und Klingen zu bringen. Benedetta Reuter ist Tänzerin, produziert Stücke und Choreographien, beschäftigt sich dabei oft auch intensiv mit Klang und Musik. Sie reist in verschiedene Länder in Europa und besonders gerne auch in Afrika, um dort mit Tänzern und Musikern zusammenzuarbeiten. Zuhause in Köln arbeitet sie immer wieder auch mit Kindern und Jugendlichen zusammen, mit denen sie fantasievolle Stücke erfindet. Georg Wissel: "ZINGH-RUMMS-DOIIIIING" - Das Klangorchester "Wer ist der Chef?" - oder: "Ein Orchester dirigiert sich selbst". Um mit dem Klangorchester zu spielen, müsst ihr keine Noten lesen können. Und auch um selbst ein Stück für das Orchester zu erfinden, braucht ihr keine Noten zu kennen. Wenn ihr ein eigenes Instrument habt, solltet ihr das unbedingt mitbringen. Alle Instrumente und natürlich auch eure Stimme sind willkommen. Aber auch wer (noch) kein Instrument spielt kann mitmachen, weil ein Klangorchester vor allem von der Lust und Neugierde lebt, mit ganz unterschiedlichen Klängen zu experimentieren. Und das kann man genauso gut, ohne ein bestimmtes Instrument gelernt zu haben. Im Laufe unserer Orchesterarbeit lernt ihr eine Handzeichensprache kennen, durch die wir unsfür unser Zusammenspiel verständigen werden. Und weil sich diese Sprache auch ganz leicht mit Zeichen aufmalen lässt, können wir damit bei Bedarf auch eigene Klangstücke komponieren. Also: alles was wir brauchen um ein tolles Klangorchester hinzubekommen, sind muntere offene Ohren, Phantasie und die Lust zusammen mit geheimnisvollen, wilden, ruhigen und neuen Klängen zu spielen. Georg Wissel spielt seit vielen Jahren Saxophon und Klarinette in vielen Ländern der Welt, meistens ohne Noten und oft ziemlich verrückt. Außerdem ist er Gründungsmitglied des WIO, einem Wuppertaler Klangorchester mit MusikerInnen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Ralf Schreiber: Die Grasmücken*-Maschine - ein elektromechanisches Klangabenteuer In dem Workshop werden wir gemeinsam eine große Klangmaschine basteln. Dafür werden wir mit Lötkolben elektronische Schaltungen löten, viele kleine Motoren und Mikrofone verdrahten und dann alles in eine wilde Konstruktion aus Bambusstangen hängen. Die fertige Klangmaschine kann mit ihren rotierenden Motoren eine Menge wunderliche Klängen und seltsame Geräuschen erzeugen. Im Laufe des Workshops werden wir die Klangvielfalt der Grasmückenmaschine erkunden und versuchen, mit ihr zu musizieren. *Die Grasmücke ist eine ganz kleiner, unscheinbarer und scheuer Singvogel. Der kleine Vogel liebt es in der Maschine von Bambusstange zu Bambusstange zu hüpfen und zu singen. Ralf Schreiber lebt in Köln und beschäftigt sich mit Elektronik; kinetischen Klang- und Lichtinstallation und elektronischer Musik. Seine spielerischen und experimentellen Arbeiten erzeugen meist sehr leise Klänge und kleinste Bewegungen und beschäftigen sich dabei zum Beispiel mit der Wandlung von Licht in Bewegung und Klang, zufälligen Prozessen oder minimaler Robotik. Sonja Mross & Tine Keune: DAS MUSICAL Du denkst dir gern Geschichten aus und hast Kino im Kopf? Du magst es, eigene Lieder zu erfinden, zu singen, oder spielst ein Instrument? Du möchtest als wildes Tier, Alien, Zauberer oder Räuberin die Bühne unsicher machen? Dann mach mit bei unserem Musical! Hier werdet ihr zu Schriftstellern, Sängern, Schauspielern, Songwritern und Komponisten eurer eigenen musikalischen Ideen. In diesem Projekt entwickeln wir gemeinsam ein Musical – wir denken uns eine Handlung aus, schreiben die Musik und führen das ganze dann am Ende in der alten Feuerwache auf. Was Du brauchst:
Sonja Mross denkt sich schon immer gerne Lieder und Geschichten aus. Sie tritt seit zehn Jahren als Sängerin auf, spielte mehrere Tourneen durch Deutschland und veröffentlichte bis jetzt zwei CDs mit ihrer eigenen Musik. Tine Keune ist u.a. Lehrerin, leitet an der Schule den Chor und... kennt ihr bestimmt sowieso alle. Sie musiziert und singt gerne mit Kindern deren eigene Musik und leitet seit 14 Jahren die Mandi-Chöre und bildet angehende Lehrer/innen und Lehrer in den Fächern Musik und Deutsch aus. Was uns in diesem Jahr erwartet
(Beschreibung für Erwachsene) Ganz genau hinhören. Klang erforschen. Rhythmus erleben. Improvisieren. Komponieren. Instrumente erlernen. Im Chor singen. Als Band zusammenspielen. Tanzen. Es gibt viele Wege, um in und durch Musik Inspiration und Ausdrucksmöglichkeiten, Geborgenheit und neue Horizonte, Konzentration und Abenteuer, Individualität und Gemeinschaft zu entdecken. Das Musikprofil der Gemeinschaftsgrundschule Manderscheider Platz in Köln-Sülz (MuProMandi) bietet den Kindern der Schule viele dieser Möglichkeiten und stellt dabei den aktiv lauschenden, forschenden und schöpferischen Zugang zu Musik in den Mittelpunkt. Nach vier Jahren voller vielfältiger musikalischer Explorationen und Lernprozesse, bildet das klassenübergreifende Workshop-Projekt „Lauschexpeditionen“, das seit 2016 mit Unterstützung der Hoffmanns-Stiftung realisiert wird, für Kinder und Eltern den krönenden Abschluss. In sechs Workshops arbeiten die Kinder in klassenübergreifenden Gruppen mit vier Künstlern (und insgesamt sieben Lehrern) zusammen, die ihre eigenen künstlerischen Schwerpunkte in das Projekt einbringen: Die Tänzerin und Choreographin Benedetta Reuter, der international profilierte Improvisationsmusiker Georg Wissel, Sängerin und Songwriterin Sonja Katharina Mross sowie der innovative Klangkünstler Ralf Schreiber. Zwei weitere Workshops werden von Lehrern der Schule – Stephanie Pladeck, Leonie van Dillen und Philip Carniel - angeboten. Workshop 1: Die Grasmücken-Maschine Dozent: Ralf Schreiber In diesem Workshop geht der Klangkünstler Ralf Schreiber mit den Kindern erste Schritte in der Auseinandersetzung mit elektronischer – genauer: elektromechanischer - Musik. Der Workshop gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten „Löt- und Bastel-Teil“ werden von den Schülern/innen einfache elektro-mechanische Apparate gebaut. Diese bestehen aus einer Steuerelektronik und einem kleinen Motor. Mithilfe der Steuerung können die Motoren getaktet ein- und ausgeschaltet werden und auch die Drehzahl lässt sich einstellen. Mit den Apparaten werden dann verschiedenste Materialien und Dinge (Gummibänder, Papierschnipsel, Luftballons, Glöckchen etc. ) rhythmisch bewegt, zum Klingen gebracht und mittels Kontaktmikrofonen verstärkt. Spielerisch lassen sich so Resonanz- und Klangeigenschaften unterschiedlichster Stoffe erkunden. Die gebauten Apparate werden anschließend in ein Gerüst aus dünnen Bambusstöcken integriert. Es entsteht ein komplexer, raumgreifender Aufbau, den wir “Grasmücken-Maschine“ nennen. Schaltet man die Motoren der Maschine ein, erzeugt sie autonom die verschiedensten Klänge. Sie kann aber auch ähnlich einem Schlag- oder auch Streichinstrument aktiv bespielt werden. Im zweiten Teil des Workshops beschäftigen wir uns mit den Spielmöglichkeiten der “Grasmücken-Maschine“ und entwickeln gemeinsam eine Konzertperformance für die Abschlusspräsentation. Ralf Schreiber lebt in Köln und beschäftigt sich mit Elektronik; kinetischen Klang- und Lichtinstallation und elektronischer Musik. Seine spielerischen und experimentellen Arbeiten erzeugen meist sehr leise Klänge und kleinste Bewegungen und beschäftigen sich dabei mit schwachenergetischen Transformationsprozessen (der Wandlung von Licht in Bewegung und Klang). In seinen Arbeiten geht es um minimale Robotik, zufällige Prozesse und selbsterhaltende Systeme. Darüber hinaus wirbt er für freie Hardware und bietet regelmäßig Workshops mit Schaltungs-Konzepten und Bauplänen seiner Arbeiten an. Workshop 2: Das Musical Dozentin: Sonja Katharina Mross Der Workshop „Das Musical“ mit der Sängerin und Songwriterin Sonja Katharina Mross ist ein vielschichtiger Crashkurs in populärem Musiktheater. Die Kinder nehmen alles selbst in die Hand, erfinden gemeinsam eine Handlung, arbeiten die Motivation der Figuren heraus und erfinden deren Vorgeschichte, um immer tiefer in Geschichte einzusteigen. Als nächster Schritt wird gegliedert: Welcher Teil der direkten Rede in unserem Theaterstück soll gesungen werden und von wem – von der Figur, die spricht? Oder von einem Chor aus dem Off? Wo sind die dramaturgischen Höhepunkte der Handlung? Wo braucht das Stück instrumentale Musik? In Kleingruppen werden die die benötigten Inhalte - Dialog, Songs und instrumentale Musik – erarbeitet. Im letzten Schritt werden die Rollen verteilt und es wird geprobt. In diesem Workshop werden die Kinder Bühnenautor, Schauspieler, Sänger, Komponist, Texter oder Instrumentalist – oder alles zusammen. Sonja Katharina Mross denkt sich schon immer gerne Lieder und Geschichten aus. Sie studierte Jazz/Pop Gesang und Songwriting an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Seit 2004 schreibt und singt sie eigene Songs an Gitarre und Klavier, tourte mehrfach mit ihrer Band durch Deutschland und veröffentlichte bislang 2 Alben mit eigenen Songs. 2007 begann sie traditionellen Jazz der 30-er und 40-er Jahre zu singen. 2010 nahm sie ihre Tätigkeit als Gesangslehrerin auf und unterrichtet inzwischen auch Erwachsenen- und Kindergruppen sowie Songwriting und vokale Improvisation. Workshop 3: "ZINGH-RUMMS-DOIIIIING" - oder: "Ein Orchester dirigiert sich selbst". Dozent: Georg Wissel Das Klangorchester erarbeitet gemeinsam eine farbige Klangsprache und erlernt eine Handzeichensprache, mit der aus diesem Material, das improvisatorisch weiterentwickelt werden kann, dirigierte Improvisationen entstehen. Diese Handzeichensprache kann nicht nur zur spontanen musikalischen Verständigung genutzt werden, sondern auch ganz leicht mit Zeichen notieren, so dass auch eigene Klangstücke komponiert werden können. Um mit dem Klangorchester spielen und auch selbst ein Stück für das Orchester erfinden zu können, brauchen die Kinder keine Noten lesen zu können. Sie können eigene Instrumente mitbringen, neue Instrumente einsetzen und auch die eigene Stimme einsetzen. Das Orchesterprojekt basiert gleichermaßen auf offenen und munteren Ohren, klanglicher Entdeckungsfreude und der Lust, zusammen mit geheimnisvollen, wilden, ruhigen und neuen Klängen zu spielen wie auf einer experimentellen, aber ernsthaften Exploration des Zusammenwirkens als Ensemble (bzw. Dirigent und Ensemble) und der spontanen Kreation musikalischer Formen. Georg Wissel spielt seit vielen Jahren Saxophon und Klarinette in vielen Ländern der Welt, meist ohne Noten, in einer individuellen Klangsprache, in der auch Geräusche, übeblasene Töne und viele andere unkonventionelle Spieltechniken eine große Rolle spielen. Er ist Gründungsmitglied des WIO, einem Klangorchester mit MusikerInnen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Eine ausführliche Biografie finden Sie im Anhang. Workshop 4: „Tanzen wie im Weltraum“ Dozentin: Benedetta Reuter In dem Workshop TANZEN WIE IM WELTRAUM knüpft die Choreographin Benedetta Reuter mit den Kindern an ihre Bewegung-Recherche und die tänzerischen Ansätze aus ihrer letzten Produktion BASSO CONTINUO an. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Erforschung des Körpers als Medium von Expression, Form, Resonanz oder Klangerzeugung, die kreativ-assoziative Arbeit mit dem Thema Weltraum und ein großes goldenes Gewebe, das zentrale Requisit aus der Produktion „Basso Continuo“. Die Workshop-Einheiten artikulieren sich jeweils in Trainings- und Laborphasen In der Labor-Phase werden die Kinder durch bestimmten tänzerischen Frage-Stellungen eingeladen, eigenes tänzerisches Material zu erfinden und dieses in Szene zu setzten, in Kleingruppen und auch alleine. In den letzten zwei Workshops-Tagen wird das in der Woche erarbeitete Material zu einer Choreographie verdichtet, die im Rahmen der Aufführung in der Feuerwache gezeigt wird. Benedetta Reuter ist seit 1995 als freischaffende Tänzerin, Performerin und Choreographin international tätig. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Wechselwirkung zwischen Tanz und anderen Künsten und der Fokus auf dem interkulturellen Austausch. Immer wieder arbeitet sie mit Musiker*innen aus den Bereichen Freie Improvisation, Neue Musik und Jazz und erforscht das Verhältnis von Klang und Körper. So entstanden mehrere spartenübergreifende Tanz- und Performance-Projekte, wie z.B. „The Fold Dance Project“, „Electric Tire-Land“ (in Kollaboration mit ASEDEVA und dem Goethe Institut Dar es Salaam/Tansania) oder zuletzt „Basso Continuo“. Kunstvermittlungsprojekte in Zusammenarbeit mit tanzvermittlung nrw, Kölner Philharmonie, Netzwerk ON-Neue Musik Köln, Offene Jazz Haus Schule Köln, Universität zu Köln. [Überblick] Dozenten Georg Wissel (Saxophonist, Musikvermittler), Benedetta Reuter (Tänzerin & Choreographin), Sonja Katharina Mross (Sängerin & Songwriterin) und Tine Keune (Fachleitung Musik am ZfsL), Ralf Schreiber (Klangkünstler); Stepanie Pladeck & Leonie van Dillen, Philip Carniel (LehrerInnen GGS Manderscheider Platz); Schüler und Schülerinnen Grundschule Manderscheider Platz, 4. Klasse Zeitplan Workshoptermine Fr., 9. & Mo. - Do., 12. - 15.März 2018, jeweils 8 – 11.30 Uhr (GGS Manderscheider Platz) Generalprobe Fr., 16. März, 9 – 14 Uhr (Alte Feuerwache) Aufführung Fr., 16. März, 18 Uhr (Alte Feuerwache) Ort/e Gemeinschaftsgrundschule Manderscheider Platz, Berrenrather Str. 352, 50937 Köln-Sülz; Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln |
|